Niederschrift 2. Bürgergespräch

Das 2. Bürgergespräch im Sport- und Kulturheim erfolgte auf Einladung des Ortsvorsteher Karl-Peter Ranker und des Ortsrates. Unter der Moderation von OV Ranker sprachen etwa 50 Bürgerinnen und Bürger in Anwesenheit von Vertretern der Stadt Bexbach und Kreis sowie der Ortsvorsteherin von Höchen, Eva-Maria Scherer, über erste Ergebnisse der Arbeitsgruppen, über den Ablauf der Erstellung des Dorfentwicklungsplanes und über diverse Anliegen von Bürgern. Zudem stellen Vertreter der ASV Kleinottweiler und der Freiwilligen Feuerwehr Löschbezirk Kleinottweiler ihren Verein bzw. ihre Gruppe vor.

Bericht der Arbeitsgruppen
Ortsvorsteher Ranker bedankte sich noch einmal für den großen Zuspruch und das große Interesse im ersten Bürgergespräch am 27. August. Dort waren bereits vier Arbeitsgruppen gegründet worden, die sich mit Themenschwerpunkten und Projekten befassen, die in den Dorfentwicklungsplan einfließen und gegeben falls gefördert werden können. Zu den vier bestehenden Gruppen regte OV Ranker noch Arbeitsgruppen mit dem Thema „Internetauftritt für Kleinottweiler“ und „Pflege der Feilbachauen“ an. Die bereits existierenden Arbeitsgruppen stellten erste Ergebnisse und Konzepte vor.

– AG Alte Schule/ /Dorfbegegnungsstätte: Rita Maoz berichtet von ersten Treffen und Ortbesichtigungen der Gruppe. Diese sieht in dem „neuen“ Teil der Schule im Untergeschoss (barrierefrei erreichbar) die Möglichkeit, die Räume als Begegnungsstätte zu nutzen. Bereits jetzt wird einer der beiden Schulräume als Ortsrats-Saal und Wahllokal genutzt. Hier könnte, so die AG, ein regelmäßiger Café-Treff entstehen, der vor allem ältere Menschen ansprechen soll. Aber auch für die mittleren Generationen soll etwas getan werden, zum Beispiel in Form von Lesungen, kleinen Konzerten. Für Senioren könnte ein Gedächtnistraining oder ein Einkaufsservice angeboten werden. Auch eine Tauschbörse für die Kleinottweiler steht auf der Ideen-Liste. Frau Maoz lobte den guten Zustand des Außengeländes mit Spielplatz. Dieses könnte noch vielfältiger genutzt werden. Hier könne sogar eine eigene Arbeitsgruppe gebildet werden. Die Alte Schule sei für viele Aktivitäten nicht barrierefrei genug, vor allem wegen der Treppe.
– Knackpunkt beim Thema Dorfbegegnungsstätte: Das Dach des „Neubaus“ ist seit Jahren undicht, es gab Feuchtigkeitsschäden in den oberen Klassensälen. Für eine Dauernutzung des Neubaus als Begegnungszentrum müsste das Dach repariert werden. Im Verlauf des Bürgergesprächs wurde die Stadt aufgefordert, das „Dach endlich zu reparieren, bevor noch größere Schäden entstehen“ (Manfred Dörner). Fachbereichsleiter Thomas Schneider von der Stadt machte deutlich, dass die Haushaltsmittel sehr begrenzt seien und erst ein „klares Konzept für die Nutzung“ vorliegen müsse, bevor überhaupt investiert wird. Deshalb so Schneider, sei ja auch ein detaillierter Dorfentwicklungsplan und ein „gut dokumentierter Bürgerwille“ eine gute Grundlage für Mittel-Beschaffung. Mehr dazu im Resümee zu dieser Niederschrift.

– AG Verkehr: Auch diese Gruppe trat schon bald nach dem ersten Bürgergespräch in Aktion und schaute sich vor Ort neuralgische Stellen an. Bernd Krüger und Sabine Szentpetery sprachen mehrere Punkte an, die verbesserungswürdig seien. Die Verkehrsinseln der Mühlenstraße beruhigen zwar den Verkehr, sind aber dennoch in manchen Bereichen gefährliche Engpässe, vor allem, wenn noch Autos davor parken. Im Kreuzungsbereich Mühlenstraße, B 423, Homburger Straße gibt es für Verkehrsteilnehmer, die aus der Mühlenstraße kommen eine unübersichtliche, gefährliche Situation. Ein Spiegel könnte das Ausfahren aus der Mühlenstraße erheblich sicherer machen. In den Ortsein- und -ausfahrten in Richtung Jägersburg und Altstadt werde oft zu schnell gefahren. Gerade im Bereich von Jägersburg auf der B 423 Ortsteingang wäre ein früherer Hinweis auf Tempo 50 sinnvoll, ebenso wie eine elektronische Geschwindigkeitsanzeige. Die Verkehrsinsel dort werde oft von Schnellfahrern in der Gegenrichtung „umfahren“. Für die Altstadter Straße und die Homburger Straße sei ein Lkw-Fahrverbot sinnvoll, zumal nun auch noch eine Ampel ins Feilbachtal an der Kreuzung nach Bexbach und Homburg gebaut werden soll. Ein weiterer Zebrastreifen in der Jägersburger Straße in Höhe „Dreispitz“ sei sinnvoll. Es gab dann auch noch Anregungen aus dem Plenum: Die Straßenschilder im Ort seien teilweise nicht gut sichtbar/erkennbar, z. B für Rettungsdienste, für die Ortseingangsbereiche seien auch Bodenschwellen eine Lösung. Ortsratsmitglied Joachim Prech, CDU, bemängelte, dass der Rat schon viele Jahre auf Themen wie neue Spiegel und einen weiteren Zebrastreifen pocht, aber von Seiten von Stadt, Land und Kreis noch nichts passiert sei.

– AG Dicke Eiche: Manfred Dörner von der AG teilte mit, dass er mit dem Saarforst Kontakt aufgenommen habe. Das Gelände, das durch die Arbeitsgruppe aufgewertet werden soll, gehört zum Forst. Hier wird mit dem Forst ein so genannter Gestattungsvertrag abgeschlossen. Drei Kernbereiche, so Dörner, habe die AG im Fokus: die Konservierung der Rest-Eiche, das Pflanzen einer neuen Eiche sowie die Installation von neuen Bänken und Tischen bzw. die Sanierung der bestehenden Bank, die einst von der CDU gespendet wurde. Diskutiert wurden im Plenum auch Möglichkeiten zur Aufwertung des Geländes um die Eiche durch eine Schautafel, wo auch alte Fotos zu sehen sind. Christian Prech von der CDU signalisierte, dass er sich darum bemühen werde, dass wiederum Unterstützung für Instandsetzung der Bank kommt. Angeregt wurde auch ein Eichenfest im Jahr 2020, wenn die Eiche 500 Jahre alt würde.

– AG Erhaltenswerte Häuser: Myriam Haab, die selbst das alte Hiebersche Haus besitzt und saniert, appellierte an andere Hausbesitzer in Kleinottweiler alte Häuser aufzuwerten. Thorsten Czech von der „Agentur Ländlicher Raum“ des Saarpfalz-Kreises erläuterte Fördermöglichkeiten bei der Sanierung und Aufwertung von alten Bauernhäusern und -gebäuden.

Stellungnahmen und Ausführungen der Vertreter der Stadt und Ortsvorsteherin Eva Maria Scherer aus Höchen und Diskussion darüber
Helmut Hary und Thomas Schneider machten mehrfach deutlich, dass die Bürgergespräche und die Arbeitsgruppen eine notwendige Grundlage für einen Dorfentwicklungsplan und mögliche folgende Fördermöglichkeiten für einzelne Projekte seien. „Wo geht die Reise hin“, „Wo sehen wir uns in zehn bis 15 Jahren“. Wünsche, Ideen und Konzepte müssten dynamisch entwickelt werden – und vor allem dokumentiert werden. Dann liege ein Dorfentwicklungsplan vor, der wiederum Grundlage für förderungswürdige Projekte sei. Die sei, so Thomas Schneider, keine Sache „die auf Wochen oder Monate angelegt ist“, sondern auf Jahre. Hary und Schneider zeigten sich begeistert, vom großen Zuspruch für die ersten Bürgergespräche in Kleinottweiler und betonten, dass sie für die Arbeitsgruppen jederzeit auch in Detailfragen zur Verfügung stehen.

In Höchen lag bereits auf früheren Zeiten ein Dorfentwicklungsplan vor, auf dem der dortige Ortsrat mit der Bürgerschaft aufbaute, wie Ortsvorsteherin Eva Maria Scherer erläuterte. Dort begannen die Bürgergespräche im Jahr 2016, heute sei man auch in Arbeitsgruppen viele Schritte weitergekommen. Wichtigste Entscheidung sei bisher die gewesen, die Alte Schule als Veranstaltungs- und Begegnungsraum aufzugeben und dafür die Glanhalle als zentrale Begegnungsstätte für den Ort zu nutzen.
Das Thema Glanhalle brachte dann weiteren Diskussionsstoff in die große Runde im Sportheim, denn genau an dieser großen Halle fehle es in Kleinottweiler. Daniel Heintz, 2. Vorsitzender der ASV wies darauf hin, dass das Sport- und Kulturheim mit den derzeitigen Räumlichkeiten und der Nutzung durch eine Tanzsparte des Vereins nicht als komplettes Dorfbegegnungszentrum fungieren könne. Es gab aber auch Vorschläge aus der Runde, das Sport- und Kulturheim zu erweitern (Ortsratsmitglied Marco Bormann). Nach der Veranstaltung gab es noch viele kleine Gesprächsrunden, in denen die Frage „Wo soll das zentrale Begegnungszentrum im Ort sein?“ eifrig diskutiert wurde. Nicht jeder im Ort sieht die Alte/neue Schule als Top-Kandidaten. Es wurde auch der Gemeindesaal der evangelischen Kirche ins Gespräch gebracht, der ergänzend zu einem erweiterten Sport- und Kulturheim, häufiger genutzt werden könnte.

Vorstellung der Feuerwehr
Löschbezirksführer Stephan Schäfer erläuterte die Feuerwehrarbeit im Ort und teilte mit, dass dringend Nachwuchs gesucht wird. Leider musste er auch andeuten, dass in wenigen Jahren die Feuerwehr Bexbach auf zwei Standorte (Oberer und unterer Höcherberg) gebündelt werden soll, und damit auch das Feuerwehrhaus an der Alten Schule geschlossen werde. Bis dahin sei aber noch etwas Zeit, über Verstärkung würde man sich freuen. Ortsvorsteher Ranker lobte das Engagement der Feuerwehrleute im Ort, vor allem bei Veranstaltungen an der Kirche, bei der Ausrichtung des Tags der offenen Tür und am Weihnachtsmarkt.

ASV Kleinottweiler
Horst Hilpert und Daniel Heintz vom Vorstand der ASV erläuterten die Aktivitäten. Horst Hilpert wies darauf hin, dass die großen Veranstaltungen im Ort wie „Kerb“ und Weihnachtsmarkt durch das Engagement im größten Verein des Ortes erst möglich werden. Daniel Heintz lud die Bürgerinnen und Bürger ein, öfter im Sportheim vorbeizuschauen, das noch der einzig regelmäßig geöffnete gastronomische Treffpunkt des Ortes sei.


RESÜMEE
Es wurde allen klar, dass ein Dorfentwicklungsplan mit dokumentierter Bürgerbeteiligung, eine gewisse Zeit braucht, aber mit kleinen Tätigkeiten und Initiativen vieles schon auch ohne große Geldmittel angefangen werden kann und deshalb das ehrenamtliche Engagement eine wichtige erste Arbeitsgrundlage sei. Die Stadt unterstütze organisatorisch, wo es geht, und werde dann Konzepte und Pläne den Fördermittel-Gebern vorlegen. Angesichts der angespannten Haushaltslage könnte die Stadt nicht „nach dem Gießkannenprinzip“ Gelder verteilen wie früher (Thomas Schneider). Wenn Geld ausgegeben werde, müsse ganz klar sein wofür, siehe Dach des „Neubaus“ der Alten Schule. Dennoch gab es heftige Kritik aus den Reihen der Bürger, die monierten, dass das undichte Dach schon viel früher hätte repariert werden müssen. Der Eindruck entstand, dass die Stadt selbst, von der Nutzung des Neubaus nicht begeistert ist, sondern eher die Alte Schule bevorzugt. Diese müsste dann allerdings, so sieht es die AG Alte Schule/Begegnungsstätte, mit einem Aufzug ausgestattet werden.
Trotz einiger Diskussionen war das Interesse und das Engagement vieler Kleinottweiler(er) deutlich zu spüren. Die Arbeitsgruppen sind motiviert, weitere könnten dazu kommen. Ein weiteres Bürgergespräch findet Ende November statt.
(Daniel Heintz)